Warum ein höheres Einkommen deine FIRE-Reise beschleunigt
Schneller ans Ziel
Wenn es um finanzielle Freiheit geht, denken viele zuerst ans Sparen. An Coupons, Meal Prep und gebrauchte Kleidung. Dabei übersehen sie einen entscheidenden Hebel: Ein höheres Einkommen kann deine FIRE-Reise massiv beschleunigen – oft stärker als jede Sparmaßnahme.
Gerade für Familien mit laufenden Ausgaben und wenig zeitlichem Spielraum kann es Sinn machen, den Fokus nicht nur auf die Ausgaben, sondern auch gezielt auf die Einnahmen zu legen. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum das so ist, wie du den Einkommenshebel sinnvoll einsetzt – und wo die Stolperfallen lauern.
Mehr Einkommen = mehr Freiheit?
Viele FIRE-Interessierte starten mit dem berühmten 4%-Rechner und stellen fest: Für den Ruhestand mit 1.500 € Monatsausgaben braucht man grob 450.000 € an Kapital. Wer nun 1.000 € im Monat zurücklegen kann, ist in rund 20 Jahren am Ziel. Was passiert, wenn das Einkommen steigt?
Wenn du mehr verdienst, kannst du – bei gleichem Lebensstil – deutlich mehr sparen. Und das ist keine lineare Steigerung, sondern ein echter Turbo für dein Vermögen. Angenommen, du verdienst 500 € mehr im Monat und sparst diese komplett: Das wären 6.000 € zusätzlich pro Jahr – und nach zehn Jahren satte 60.000 €. Plus Zinseszinsen.
Ein höheres Einkommen wirkt wie ein Beschleuniger – und kann den Weg zur finanziellen Freiheit um Jahre verkürzen.
Der zweite Hebel neben dem Sparen
Natürlich bleibt der Umgang mit Geld wichtig. Wer mehr verdient und alles ausgibt, ist keinen Schritt weiter. Aber es wäre zu kurz gedacht, nur an der Sparschraube zu drehen. Viele Ratgeber fokussieren sich auf den Sparkasten: Ausgaben tracken, Konsum hinterfragen, minimalistischer leben. Das ist wertvoll – aber eben nur die halbe Miete.
Der andere Hebel ist die Einnahmenseite. Und der wird oft unterschätzt.
Denn hier gibt es oft mehr Spielraum als gedacht: Gehaltserhöhungen, neue Jobrollen, Nebenprojekte, Selbstständigkeit, Honorare – oder auch Partnerschaften, in denen sich Rollen zeitweise verschieben. Gerade mit Kindern ändern sich die Rahmenbedingungen ständig. Wer sich traut, seinen Marktwert zu erkennen und mutig zu nutzen, kann Spielräume schaffen, die weit über das klassische Sparen hinausgehen.
„Wieviel ist genug?“ – eine Frage mit zwei Blickrichtungen
Viele FIRE-Blogs stellen die Frage: „Wie viel brauche ich zum Leben?“ Und das ist eine wichtige Reflexion. Aber sie greift oft zu kurz, wenn wir nicht gleichzeitig fragen: „Wie viel kann ich (und will ich) eigentlich verdienen?“
Denn wer den eigenen Wert kennt, Potenziale sieht und sich nicht unter Wert verkauft, hat es später leichter. Das gilt vor allem für Berufstätige mit Verantwortung: Du kannst das Einkommen nicht beliebig maximieren, ohne irgendwann auszubrennen – aber du kannst deinen Spielraum kennen und gezielt nutzen.
Dabei hilft eine ehrliche Einschätzung: Was ist mein Marktwert? Wo ließe sich ohne Burnout mehr herausholen – z. B. durch Spezialisierung, Projektwechsel oder neue Modelle wie Teilselbstständigkeit?
FIRE heißt nicht „immer mehr arbeiten“
Wichtig ist: FIRE bedeutet nicht, dass du dich abrackerst, um möglichst viel Geld zu scheffeln. Es geht nicht um Selbstausbeutung oder Dauerhustle, sondern um kluge Hebelwirkung. Wenn dein Einkommen steigt, kannst du bewusst entscheiden, wie du den Überschuss nutzt.
Ein höheres Einkommen kann dir mehr Sparquote ermöglichen. Es kann dir aber auch erlauben, Stunden zu reduzieren, Care-Arbeit mitzutragen, Weiterbildungen zu finanzieren oder den Alltag zu entstressen.
Einkommen ist kein Selbstzweck – sondern ein Mittel zur Wahlfreiheit. Und genau das ist der Kern von finanzieller Unabhängigkeit: nicht abhängig zu sein von äußeren Umständen, sondern selbst gestalten zu können.
Unser Weg: Vom Spardruck zur Einkommensfreude
Als Familie kennen wir beides: Phasen, in denen jeder Cent dreimal umgedreht wurde – und Zeiten, in denen plötzlich neue Einnahmequellen aufkamen. Rückblickend war die größte Veränderung nicht die Erhöhung unseres Gehalts, sondern die innere Haltung dazu.
Früher dachten wir oft: „Mehr Einkommen? Das wäre schön, aber unrealistisch.“ Heute denken wir: „Was wäre möglich, wenn wir mutiger wären?“
Es begann mit kleinen Veränderungen: Ein Projekt neben dem Job. Eine Nachfrage beim Chef. Ein gemeinsames Ziel. Und plötzlich fühlte sich die FIRE-Reise nicht mehr wie Verzicht an, sondern wie Gestaltungsfreiheit.
Werte bewahren – auch beim Geldverdienen
Ein häufiger Einwand gegen das Einkommens-Argument ist: „Ich will nicht zum geldgetriebenen Workaholic werden.“ Verständlich – denn gerade wer sich für FIRE interessiert, hat meist eine klare Vorstellung von einem guten Leben.
Deshalb ist es wichtig, Einkommen und Werte nicht als Gegensätze zu sehen. Du kannst beides haben: ein gutes Einkommen und ein gutes Gewissen. Die Frage ist: Woher kommt das Geld? Und mit welchen Konsequenzen?
Wenn du dein Einkommen auf eine Weise steigerst, die dich erfüllt, dir Zeit lässt für Familie und Freunde und dich nicht verbiegt, dann ist es kein Verrat an deinen Werten – sondern ein Ausdruck deiner Selbstwirksamkeit.
Fazit: Einkommen ist dein Turbo – wenn du ihn bewusst nutzt
Wenn du FIRE wirklich erreichen willst, lohnt es sich, nicht nur über Ausgaben nachzudenken, sondern auch den Einkommenshebel ganz bewusst in die eigene Planung einzubauen.
Ein höheres Einkommen kann dich Jahre früher in die finanzielle Freiheit bringen – vorausgesetzt, du nutzt es klug. Das heißt: Lebensstil konstant halten, Überschüsse sparen, Burnout vermeiden und deine Werte wahren.
Für uns als Familie war das ein echter Perspektivwechsel. Nicht aus Angst vor Geldmangel, sondern aus Freude an Möglichkeiten. Und genau darum geht’s bei FIRE: nicht nur sparen, sondern gestalten.
Wie geht’s weiter?
Im nächsten Artikel schauen wir uns an, wie du konkret mehr Gehalt verhandeln kannst – realistisch, selbstbewusst und fair. Dabei geht es nicht nur um Argumente und Vorbereitung, sondern auch um den Umgang mit Unsicherheit, Ablehnung und die Frage, wie sich Gehaltssteigerungen mit deinen Werten vereinbaren lassen.