Early Retirement Extreme
Early Retirement Extreme: Wie ein einziges Buch unser Denken über Geld, Arbeit und Leben verändert hat
Wir lesen viele Bücher rund um FIRE. Manche inspirieren, andere sind praktisch, wieder andere einfach nett zu lesen. Aber es gibt Bücher, die bleiben. Sie verändern nicht nur unsere To-do-Liste, sondern unsere Sicht auf die Welt. Early Retirement Extreme von Jacob Lund Fisker ist so ein Buch. Kein leichter Ratgeber. Kein gemütlicher Einstieg ins Thema. Sondern eine Art philosophischer Paukenschlag – mit ganz konkreten Folgen für unseren Alltag.
Es geht nicht darum, wie viel Geld man hat – sondern wer man wird.
Fisker beschreibt finanzielle Unabhängigkeit nicht als Zustand, sondern als Teil der eigenen Identität. „Independence is not something one has, but rather something one is“, schreibt er. Unabhängigkeit beginnt also im Kopf. Und genau dort hat dieses Buch bei uns eingeschlagen. Wir dachten immer, wir müssten uns zwischen einem erfüllten Leben und nachhaltigem Konsum entscheiden. Aber Jacob zeigt: Man kann beides haben – wenn man bereit ist, umzudenken.
Was ihn antreibt? Eine einfache Frage: Wie kann ich ein gutes, selbstbestimmtes Leben führen, ohne dabei auf Kosten anderer oder der Umwelt zu leben? Als Physiker hat er die Antwort auf dem Post-it-Zettel durchgerechnet: Würde man das globale BIP gerecht aufteilen und zugleich nachhaltig wirtschaften, käme man auf etwa 6.000 Dollar pro Kopf und Jahr. Er beschloss: Ich versuche, so zu leben – und schaue, ob es trotzdem ein gutes Leben ist.
Der Weg dorthin ist nicht Verzicht, sondern Erkenntnis.
Viele denken beim Lesen des Titels: „Early Retirement Extreme – das klingt radikal. Das ist nichts für mich.“ Aber genau das ist der Punkt. Es ist radikal, aber nicht dogmatisch. Jacob hat nie behauptet, dass jeder so leben müsse wie er. Doch er hat gezeigt, was alles möglich ist, wenn man Geld nicht länger als Konsummittel sieht, sondern als Werkzeug zur Freiheit.
Und das fängt im Kleinen an. Statt bequem mit dem Auto zu fahren: Fahrrad. Statt Fast Food: Selber kochen. Statt alles wegzuwerfen: Reparieren lernen. Nicht, weil es schick oder retro ist. Sondern weil es Kompetenzen sind, die uns unabhängiger machen – und oft glücklicher.
Was Jacob beschreibt, ist mehr als Frugalismus – es ist Lebenskunst.
Er nennt es das „Renaissance-Ideal“: Ein Mensch, der nicht nur Experte auf einem Gebiet ist, sondern fähig, viele Probleme selbst zu lösen. Der sein Fahrrad reparieren kann. Der Möbel bauen lernt. Der seine Mahlzeiten selbst kocht, weiß, wie ein Computer funktioniert und wie man sein Leben strukturiert – nicht als Notlösung, sondern als bewusste Entscheidung.
Was uns besonders berührt hat: Jacob stellt die Frage, ob ein Leben, das nur aus Konsum, Arbeit und Ablenkung besteht, wirklich dem Geschenk des bewussten Daseins gerecht wird. Ob es sinnvoll ist, 30 Jahre lang zu arbeiten, nur um ein Haus zu kaufen, das man nie wirklich nutzt – außer zum Lagern der Dinge, die man aus Gewohnheit gekauft hat.
Fisker sagt: Komplexität ist nicht kompliziert – sondern menschlich.
In einer Welt, in der alles immer spezialisierter wird, verlieren wir die Fähigkeit, das Ganze zu sehen. Wir wissen, wie man Excel bedient, aber nicht, wie man Brot backt. Wir kaufen alles fix und fertig – und wundern uns, dass wir uns abhängig fühlen.
Jacobs Antwort: Lerne wieder mehr Dinge selbst zu tun. Baue dir dein eigenes System. Nicht um romantisch in der Hütte zu leben, sondern weil du dadurch freier wirst. Jeder Handgriff, den du selbst beherrschst, macht dich weniger abhängig von Geld. Und das bedeutet: mehr Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist.
Und ja: auch das Finanzielle kommt nicht zu kurz.
Jacob zeigt, wie man durch effizientes Leben mit sehr wenig Geld auskommt – und wie man die Differenz systematisch in einkommensgenerierende Anlagen steckt. So konnte er mit Anfang 30 in Rente gehen. Nicht als Millionär. Sondern als jemand, der seine Ausgaben radikal reduziert und sein Leben selbst in die Hand genommen hat.
Uns hat besonders beeindruckt: Er spricht nicht nur von Sparen – sondern vom Leben nach eigenen Werten. Statt 70-Stunden-Wochen, um sich das nächste Statussymbol leisten zu können, stellt er die Frage: Was brauchst du wirklich, um dich lebendig zu fühlen?
Early Retirement Extreme ist kein Buch über Geld. Es ist ein Buch über Freiheit.
Und genau deshalb wirkt es so stark nach. Es hat uns nicht dazu gebracht, alles hinzuschmeißen. Aber es hat uns dazu gebracht, unsere Entscheidungen bewusster zu treffen. Unser Auto nicht aufzurüsten, nur weil es alt ist. Unser Zuhause nicht zu vergrößern, weil es „üblich“ wäre. Unsere Zeit nicht in Dinge zu investieren, die wir nicht hinterfragen.
Denn am Ende ist das vielleicht die wichtigste Botschaft dieses Buches:
Du hast immer eine Wahl – und manchmal beginnt ein anderes Leben mit einem einzigen Gedanken.
Hinweis: Das Buch Early Retirement Extreme ist derzeit nur in englischer Sprache erhältlich. Wenn du gut Englisch verstehst, lohnt sich die Lektüre sehr – es ist kein klassischer Finanzratgeber, sondern ein echter Augenöffner für ein alternatives Lebensmodell.
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