Kapitel 1

Der 5 Uhr Club

Description

Der 5-Uhr-Club – Inspiration oder Illusion? Was Robin Sharmas Morgenroutine für Familien wirklich bedeutet

Um fünf Uhr morgens aufstehen, während draußen noch alles schläft, ein bisschen Sport treiben, Tagebuch schreiben, ein Buch lesen und dann erfüllt und energiegeladen in den Tag starten – klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und doch hat genau dieses Bild Robin Sharma mit seinem Buch Der 5-Uhr-Club: Gestalte deinen Morgen und in deinem Leben wird alles möglich in tausenden Köpfen verankert. Seine zentrale These: Wer seine Morgenstunden für sich selbst reserviert, gewinnt nicht nur Klarheit und Fokus, sondern langfristig auch beruflichen und persönlichen Erfolg. Aber was ist dran an dieser Idee – und passt sie wirklich in einen Familienalltag?

Für uns als Familie war die Antwort erstmal ein klares „Jein“

Denn so inspirierend das Konzept auch ist, so wenig lässt es sich eins zu eins auf unser Leben übertragen. Wir sind keine Frühaufsteher im klassischen Sinn. Unsere Abende sind oft lang, das Einschlafritual unseres Kindes braucht Zeit und Aufmerksamkeit, und ehrlich gesagt genießen wir es auch, nach dem Zubettbringen noch gemeinsam zu reden, zu lesen oder einfach mal nichts zu tun. Der Wecker um fünf Uhr morgens wäre da eher eine Strafe als ein Geschenk.

Und trotzdem: Etwas hat uns an diesem Konzept nicht mehr losgelassen.
Denn hinter der Idee vom frühen Aufstehen steckt mehr als nur ein starrer Zeitplan. Es geht um Verantwortung für die eigene Zeit. Um die bewusste Entscheidung, wann und wie wir in den Tag starten – und dass wir diesen Moment nicht dem Zufall überlassen. Gerade im Familienleben, wo so vieles fremdbestimmt ist, kann das ein echter Wendepunkt sein.

Was im Buch als sogenannte „Siegesstunde“ beschrieben wird – also die erste Stunde des Tages, aufgeteilt in 20 Minuten Bewegung, 20 Minuten Reflexion und 20 Minuten Lernen – klingt erstmal sportlich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wer morgens joggen geht, muss sich umziehen, wieder zurückkommen, duschen, vielleicht noch Haare waschen und Zähne putzen. Mit Familie ist das nicht einfach mal in 20 Minuten erledigt. Die Zeit zwischen Aufstehen und Frühstück ist bei uns schon eng genug – und das ist völlig okay.

Wir glauben: Man darf sich von dieser idealisierten Morgenroutine lösen, ohne das gute Prinzip dahinter über Bord zu werfen.
Es geht nicht um fünf Uhr, es geht um deine Zeit. Die Stunde, in der du nicht funktionieren musst. Die dir gehört. Die du schützt – vor To-do-Listen, Mails, Social Media und kindlichem „Maaaamaaa!“. Und wenn das bei dir morgens um sieben ist, während das Kind noch schläft, oder abends um neun, wenn endlich Ruhe eingekehrt ist, dann ist das genauso wertvoll wie fünf Uhr.

Trotzdem fanden wir das Experiment spannend – und haben uns mit einer Vielzahl von Erfahrungsberichten beschäftigt, von Selbsttests über YouTube-Reflexionen bis hin zu ganzen Podcast-Folgen. Manche Stimmen klangen begeistert, andere müde, wieder andere ehrlich ernüchtert. Und zwischen all den Erfolgsversprechen und Selbstzweifeln war da immer wieder eine Erkenntnis: Es geht nicht um Disziplin um jeden Preis, sondern um Klarheit über das, was einem wirklich wichtig ist.

Viele, die den 5-Uhr-Club ausprobiert haben, sind nicht produktiver geworden, weil sie um fünf Uhr morgens plötzlich glasklar denken konnten. Im Gegenteil – manche berichten davon, dass sie bis sieben Uhr kaum geradeaus denken konnten. Was sie produktiver gemacht hat, war nicht die Uhrzeit, sondern die Struktur.
Der feste Rahmen. Die Entscheidung: „Diese Zeit gehört mir – und ich lasse nichts dazwischenkommen.“

Das ist auch das, was wir für uns mitgenommen haben. Nicht, dass wir jetzt jeden Tag früher aufstehen oder morgens Podcasts hören, bevor der erste Kaffee gekocht ist. Aber wir haben ein neues Bewusstsein dafür gewonnen, wie wir den Tag beginnen.
Dass wir morgens nicht sofort aufs Handy schauen. Dass wir das Frühstück nicht nebenbei machen, sondern in Ruhe. Dass wir, wenn es passt, auch mal eine halbe Stunde eher aufstehen, um etwas in Ruhe zu erledigen, bevor der Familienalltag an Fahrt aufnimmt. Und dass wir diesen kleinen Zeitfenstern plötzlich einen ganz anderen Wert geben.

Gerade als Eltern ist es oft schwer, „Me-Time“ zu definieren, ohne dass sie nach Egoismus klingt. Der 5-Uhr-Club kann ein Impuls sein, diesen Raum wieder einzufordern – nicht unbedingt um fünf Uhr morgens, sondern dann, wenn es für dich möglich und sinnvoll ist.
Das ist vielleicht der größte Denkfehler am Konzept: Dass es angeblich eine einzige, perfekte Uhrzeit gibt, die für alle funktioniert. In Wahrheit funktioniert es nur dann, wenn du deine eigene Zeit findest – und sie verteidigst.

Ein Nebengedanke, der uns aus dem Buch ebenfalls begleitet, ist die Idee der kleinen Routinen. Sharma schreibt viel über sogenannte „Tagesstapel“ – also darüber, dass Erfolg nicht aus großen, heldenhaften Taten entsteht, sondern aus kleinen, konstanten Handlungen. Jeden Tag ein bisschen Ordnung schaffen. Jeden Tag ein bisschen lernen. Jeden Tag ein bisschen innehalten.
Diese Idee lässt sich sehr wohl in den Familienalltag übersetzen – und sie ist einer der Gründe, warum wir das Buch trotz aller Kritik empfehlen würden.

Denn letztlich ist Der 5-Uhr-Club keine Anleitung, sondern eine Einladung.
Eine Einladung dazu, deinen Tagesbeginn nicht dem Zufall zu überlassen. Deine Gedanken nicht von Push-Nachrichten steuern zu lassen. Und deine Zeit nicht nur zu managen, sondern zu schützen.

Für uns hat das Buch weniger eine neue Routine gebracht – aber dafür eine neue Haltung.
Die Haltung, dass wir unsere Zeit aktiv gestalten können. Dass wir uns Momente nehmen dürfen, die nur uns gehören. Dass es sich lohnt, auch im stressigen Alltag kurz stehen zu bleiben und zu fragen: Was brauche ich gerade wirklich?

Wenn dich das Buch neugierig gemacht hat, dann lies es gerne selbst. Es ist stellenweise pathetisch, manchmal klischeehaft – aber es steckt auch viel Wahrheit darin. Und vielleicht findest du beim Lesen deinen eigenen Zugang zu dieser Idee. Vielleicht entsteht dein ganz persönlicher 6:30-Club. Oder ein 21:00-Uhr-Ritual. Oder einfach ein bisschen mehr Ruhe am Morgen.

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Mach’s gut – und vielleicht bis morgen früh. Oder eben auch nicht.